Der wunderbare Tom Schilling, im Kino zuletzt in „Suite Francaise“ zu sehen gewesen, macht neuerdings auch Musik. Er singt und schreibt die Songs selbst. Seine Band „The Jazz Kids“ besteht aus erstklassigen Profis. Ob es sich lohnt rein zuhören? Auf jeden Fall!
Die meisten werden Tom Schilling kennen. Falls nicht: Er ist einer dieser deutschen Schauspieler, die man sich ohne Fremdschämen ansehen kann. Initialzündung für das musikalische Projekt scheint der schwarz-weiß Film „Oh Boy“, der übrigens nicht aus meiner DVD-Sammlung wegzudenken ist, aus dem Jahr 2012 gewesen zu sein. Den passenden Soundtrack, zu dem auch Tom Schilling einen Song beisteuerte, lieferten „the major minors“, eine Jazz-Band aus Berlin. Sowohl der Film als auch der Soundtrack wurden damals mit dem deutschen Filmpreis ausgezeichnet. Was nach dem Film blieb war die neu entdeckte Liebe zum Songwriting. Und so wurde das Projekt „Tom Schilling & The Jazz Kids“ geboren.
Seit Ende Januar gibt es jetzt zwei seiner Songs auf Vinyl und als Download und beide sind mehr als überzeugend. „Julie“ ist voll und ganz ein Chanson. Sowohl thematisch als auch musikalisch. Mein Favorit allerdings ist die „Ballade von Renè“. Das Lied über einen Mann, der ein Leben lang zum Scheitern verurteilt zu sein scheint, kommt rhythmisch richtig gut rüber und hält den Zuhörer bis zum theatralischen Ende in seinem Bann gefangen. Der Sound ist düster und sexy, der Text erinnert ein bisschen an Nick Cave und unterstützt wird das Ganze durch Schillings erzählerische Art des Gesangs. Der Mann ist halt Schauspieler, warum das nicht nutzen? Bescheiden gibt er übrigens selbst zu, dass er kein besonders guter Sänger ist und mehr auf die textliche Ebene setzt. Seine Strategie geht auf. Ich will mehr und zum Glück krieg ich das auch. Momentan arbeiten die Jungs an ihrem ersten Album, das hoffentlich nicht zu lange auf sich warten lässt.
https://www.youtube.com/watch?v=i7bVJjW7a7U