Foto: Sachyn Mital
Das neue Album der Indie-Pop-Band Lucius heißt „Good Grief“ und versprüht trotz traurig gefärbter Texte frühlingshafte Leichtigkeit. Auch wenn das Album etwas reifer daherkommt ist man seinem Stil treu geblieben. Pop vom Feinsten also.
2013 gelang dem Quintett aus Brooklyn der große Durchbruch mit „Wildwoman“, national und international. Danach waren sie für sehr lange Zeit unterwegs und spielten auf großen Bühnen in der ganzen Welt. Die Frontfrauen Jess Wolfe und Holly Laessig, deren Stimmen zusammen einschlagen wie eine Bombe, verarbeiten im neuen Album diese aufregende und anstrengende Zeit.
Jack White stellt vor.
Auf meinem Schirm erschien Lucius erst recht spät. Ende des Jahres 2014 schaffte es Jack White auf seiner Lazaretto-Tour in die Alte Oper Frankfurt. Ja, es scheint ein recht seltsamer Veranstaltungsort für ein Jack White Konzert zu sein und es hat sich auch ein wenig seltsam angefühlt, in Opern-Atmosphäre seinem Rock-Idol zu huldigen, aber es war auf jeden Fall einmalig. Ebenfalls einmalig war die Vorband die er im Gepäck hatte. Lucius überzeugten mich sofort mit ihren energiegeladenen Songs und dem Retro-Charme.
Von ruhigen Pop-Hymnen eskortiert.
Das neue Album legt den musikalischen Vintage-Mantel ab und wirkt erwachsener mit seinen hymnenhaften und ruhigen Stücken. Zu meiner Freude bleiben die Bühnenoutfits von dieser Änderung verschont. Der erste Song Madness gibt einen ersten Eindruck der Stimmung, die eine Gradwanderung zwischen Verdruss und Freude am Leben durchmacht. Textlich ist der Song perfekt, schließlich weiß jeder sehr gut wie es ist, wenn man im eigenen Leben irgendwie nicht richtig ankommt. Aber es bleibt ja noch Zeit …
Ein kleines Juwel ist der Song „My Heart Got Caught on your Sleeve“. Mit ruhigen Strophen und starkem Refrain zeichnet er sich für mich als bester Song des Albums ab.
Alt bewährte Synthie-Klänge
Lucius wären nicht Lucius, wenn das ganze Album ohne Stimmungshochs auskommen müsste. Die Stimmungskanone im Album ist eindeutig „Born Again Teen“, allerdings wird mir das Ganze dann doch recht schnell zu langweilig. Ich empfehle stattdessen „Almost Makes Me Wish For Rain“ oder „You Were On My Mind“, ein mehr als gelungenes Cover von „We Five“.
Als letzten Song möchte ich noch „Let’s Dance“ erwähnen. Der fällt meiner Meinung nach etwas aus dem Rest des Albums heraus. Ist aber hoch interessant mit seinen Disco Anleihen und ist aus unerklärlichen Gründen nur auf der Deluxe Ausgabe zu finden. Das gesamte Album (zum Glück auch die Deluxe-Version) gibt’s auf Spotify zum Anhören.